Als ich begann Foodblogs zu lesen, da habe ich ganz schön gestaunt über die vielen schönen Flächen, die Foodblogger in ihrem Zuhause so zur Verfügung haben. Ich dachte mir “Mensch, wenn ich nur auch so fotogene Tische, Wände und Böden hätte”. Wann immer ich versucht habe hübsche Foodfotos auf dem Esstisch zu machen, ging das granatenmäßig schief. Erstens, weil unser Esstisch nun Mal nicht die fotogenste Unterlage ist und zweitens, weil es ganz schön unpraktisch ist, wenn man beim shooten horizontal mit dem Oberkörper auf dem Tisch liegt und mit den Beinen in der Luft baumelnd versucht so viel wie möglich vom Motiv und so wenig wie möglich vom Esstisch auf´s Bild zu bekommen. Bei so einem 5 x 2 Meter Tisch findet man außerdem partout keinen Platz für das Stativ. Das war dann immer sehr frustrierend, weil das Fotografieren keinen Spaß gemacht hat und die Fotos dann auch danach aussahen.
Irgendwann ging mir dann dank der Aufklärung durch “Behind the Scenes”-Fotos, zum Beispiel bei Vera oder Stef, ein Licht auf und ich erfuhr, dass das Ganze nur Schummelei ist und die vermeintlichen fünfzig Tische in ablätternder Buntlack-Optik in Wahrheit nur hindrapierte Bretter sind. Mensch, war ich froh. Seitdem halte ich die Augen schön offen. Immer auf der Suche nach fotogenen Untergründen. Da sind wir nämlich schon beim ersten “Tipp”: Die besten Fotountergründe sind authentisch. Das heißt, nicht gekauft, nicht zurecht gemacht, nicht lackiert oder abgeschliffen, sondern einfach im Urzustand belassen. Ein paar weitere Tipps, zum Finden von Untergründen für die Foodfotografie, die ich seit meiner Erleuchtung angesammelt hab, gibt es heut. Außerdem verrate ich euch auch, welche Untergründe ich für meine Beiträge verwende. So habt ihr gleich Anschauungsbeispiele.
1. Baustellen plündern
Wenn ihr seht, dass irgendwo gebaut wird und sich vor der Baustelle ein lieblos hingeworfener Holzberg türmt, dann traut euch und fragt nach, ob das Holz noch gebraucht wird. Meistens landet das Meiste davon sowieso auf dem Sperrmüll und ihr dürft euch bedienen. Das mindert Müll und erweitert euren Bestand an Untergründen – zwei Fliegen mit einer Klappe. Yes!
Beispiele: Diese Schokotorte wurde zum Beispiel auf Platten fotografiert, die ich an einer Baustelle aufgegabelt habe.
2. Tapeten oder Klebefolien
Da gibt es wirklich ganz tolle Optiken, die wie echt aussehen. Wenn ihr damit glattes, ebenes Holz beklebt, habt ihr eine tolle Unterlage. Verwendet dafür am besten ganz dünnes Holz, damit die Platten schön handlich sind und achtet auf alle Fälle auf die Qualität der Folie / Tapete. Sind Druckfehler drin, erkennt man auf den Fotos sofort, dass es sich um einen Print handelt.
Beispiel: In der Anfangszeit habe ich viel auf solchen Untergründen fotografiert. Aber auch aktuell mache ich das noch manchmal, zum Beispiel beim Rezept zur Pho. Platten mit schwarzer Folie überzogen habe ich zum Beispiel beim Rezept für die Walnussberge verwendet.
3. Laminat Reste
Ich habe gehört, dass man im Baumarkt auch Laminat-Reste bekommt. Meist für kleines Geld. Das ist natürlich wie eine Einladung zum Zweckentfremden. Da sind wir auch wieder beim Thema “Bekanntschaft”. Oft nimmt man einzelne Laminat-Stücke ja zu Testzwecken mit und wirft sie, falls es nicht passt, danach weg. Dann kann das Teststück eurer Freudin, Mama, Tante etc. ja auch gleich an euch weitergereicht werden ;)
5. Alte Möbel zweckentfremden
Ich bin ja der Meinung, es gibt keine ausgedienten Möbel. Man kann aus allem noch etwas machen und wenn es “nur” ein hübscher Untergrund für Produkt- oder Foodfotos ist. Toll sind natürlich große, relativ dünne Holzplatten von z.B. Schrankfronten, Türen oder Tischen.
Beispiel: Beim Rezept für die gefüllten Quitten habe ich zum Beispiel eine alte runde Tischplatte benutzt. Ein gutes Beispiel sind außerdem die Shawarma-Wraps, die auf einer alten Dämmplatte fotografiert wurden.
6. Fotographer´s Friend
Es gibt tatsächlich auch einen super DaWanda-Shop für Foto-Unter- und Hintergründe. Photographer´s Friend nennt sich der. Dort bekommt ihr für ungefähr 80 € schöne Untergründe, die sehr authentisch aussehen und sich sehr platzsparend zusammenrollen lassen.
Beispiel: Nicht nur für Foodfotos funktionieren die Unterlagen, auch für z.B. DIY-Beiträge, wie dieses Girlanden-Tutorial wo die Plane als Hintergrund fungiert.
7. Die Bekanntschaft informieren
Eigentlich einer der besten Tipps: Streut in eurem Umfeld euren Wunsch nach alten Holzplatten. So mancher wird das zunächst komisch finden, aber das kann man ja ganz fix mit dem Herzeigen eines Foodfotos erklären. Wenn euer Umfeld nämlich von eurer Vorliebe für alte, neue, bunte und abgeblätterte Holzplatten weiß, dann landet wie von Zauberhand immer wieder mal eine alte Schrankwand, eine ausgediente Zaunlatte oder eine abmontierte Türe bei euch. Bei mir hat sich das schon bewährt und den ein oder anderen Untergrund konnte ich so schon in meinen Besitz bringen.
Tipp: Das Gleiche gilt auch für Besteck, Geschirr und Props im Allgemeinen. Da wandern vielleicht echte Schmuckstücke in euren Besitz. Dieser (zwecktentfremdete!) Kuchenständer im Topfentorte– Rezept ist zum Beispiel so zu mir gekommen. Genauso das Besteck aus dem Schokokuchen Post.
8. Do It Yourself
Am Anfang, als ich noch kaum Untergründe hatte, habe ich mir damit beholfen, Untergründe selbst zu machen. Dazu habe ich dünne Spanplatten im Baumarkt gekauft und die bemalt. Wenn man das gut macht, kann das sehr schön sein. Bei mir hat man allerdings die Spanplatten-Optik durchgesehen was zu unschönen Mustern führte. Der zweite Versuch mit alten Zaunlatten hat besser funktioniert. Die hab ich vorher nämlich absichtlich nicht mit Alkohol gesäubert, wodurch die Latten beim Anstreichen eine unregelmäßige Struktur bekamen, was mir noch immer sehr gut gefällt. Verstärken kann man das auch, indem man einen sogenannten “Crackling-Lack”, einigen vielleicht noch von der guten alten Servietten-Technik bekannt, verwendet.
Beispiel: Beim DIY Betonvasen-Beitrag und dem Grapefruitsalat habe ich zum Beispiel die lackierten Bretter verwendet.
9. Möbel nach Fotogenität wählen
Kommt manchen vielleicht überzogen vor, ich finde aber, man kann durchaus die Fotogenität von Möbeln in den Kaufentscheidungs-Prozess mit einbeziehen. Der neue Esszimmertisch für unsere Wohnung wird zum Beispiel nicht nur deshalb weiß sein, weil weiß uns gefällt, sondern auch, weil man darauf wunderbar (und praktisch) das Essen fotografieren kann. Und wieder zwei Fliegen mit einer Klappe ;)
Beispiel: Ich integriere gerne Lieblingsmöbel in Beiträge. Einer meiner Favoriten ist ein alter, angemalter Holzstuhl. Der kam zum Beispiel bei dieser zum Einsatz. Aktueller: der Stuhl war auch beim Naked Cake– Beitrag zu sehen.
10. Tonkarton
Als Hintergründe eignet sich auch Tonkarton. Vor allem wenn das Motiv weit entfernt vom Hintergrund ist und der eigentlich sowieso verschwimmt, fällt keinem auf, dass es sich um Pappe handelt. Ich habe ein kleines Set großer Tonkartons zuhause, weiß, zwei Grau-Töne, schwarz und ein helles blau. Die kann man dann nach Lust und Laune einsetzen und auch gut mal als Unterlage für ein schnelles Instagram-Foto nehmen. Auch Backpapier oder Butterbrotpapier eignet sich als Hilfe. Als Hintergrund, Untergrund oder Zusatzmaterial.
Beispiel: Den Cheesecake habe ich zum Beispiel auf Backpapier fotografiert. Was man im Hintergrund des Schoko-Nuss-Fudge sieht, ist weißer Tonkarton.
Nach zwei Jahren Bloggen hat sich bei mir ein beachtlicher Fundus an Untergründen angesammelt. Ich war selbst erschrocken, als ich das alles so zusammen aufgetürmt hatte. Ich denke, irgendwann kommt der Zeitpunkt, da muss man dann doch auch wieder etwas ausmisten. Denn so Holzplatten fordern einfach unheimlich viel Stauram. Idealerweise hat man aber einen Keller oder Dachboden. Dort kann man die ganzen Untergründe ja gut lagern und je nach Rezept den passenden auswählen.
Das war nun Teil 2 meiner kleinen “Foodfotografie-Tipps”-Reihe. Im ersten Teil könnt ihr nochmal meine Tipps für´s Fotografieren im Winter nachlesen. Im nächsten Teil wird es dann wahrscheinlich ein bisschen um den Aufbau des Settings gehen. Außerdem folgt auch noch ein Beitrag zu meiner Foto-Ausrüstung. Ich hoffe der Beitrag war informativ für euch, lasst mir doch gern euer Feedback da :)
Holla.. du hast mittlerweile wirklich eine beachtliche Sammlung an Hintergründen! Respekt!
Ich halte seit kurzem auch die Augen auf. Eigentlich ist es so einfach, wenn man einmal den Dreh heraus hat; weil unser Esstisch ist leider auch kein Vintage-Schätzchen. :)
Alles ♥
Selly
von SellysSecrets || Instagram
Super Beitrag, du hast total Recht. Als Foodblogger ist man ständig auf der Suche nach neuen Untergründen. Bei uns waren auch schon die lustigsten Gegenstände dabei. :D
(Du hast einen wunderbaren Blog. Ich schaue regelmäßig vorbei und bin immer wieder von deinem tollen Design begeistert.)
Liebe Grüße
Julia
Ach was für eine gute Idee mit der Baustelle. :D ich wäre alleine gar nicht drauf gekommen. :D ich wollte mir schon welche kaufen :D aber Baustelle gibt es bei uns auf dem Land genug. :D
Super Super Beitrag!!! Ganz herzlichen Dank dafür!
Toler Post! Da sind echt einige gute Tipps dabei! Beim Thema Tapeten kann ich nur bestätigen, dass Baumärkte auch immer gerne kostenlose Muster mitgeben :)
Allerliebste Grüße
Michelle
Da sind tolle Ideen bei, dankeschön!
Ich habe das Glück, dass wir eine große Freifläche im Wohnzimmer (Laminat) haben, allerdings habe ich auch recht wenig Lust, immer auf den Fußboden zu ziehen. Ich glaube, ich muss unbedingt mal unsere Baureste nach Holz durchsuchen :D
Ein wirklich toller Beitrag und gerade so passend, da ich meine Sammlung aktiv erweitere. Habe mir eine kleine Auswahl an Fototapeten bestellt und klappere regelmäßig Wertstoffhöfe ab und hoffe auf schön alte Holzplatten. Wirkt manchmal nur etwas komisch wenn man in dem alten Holz wühlt ^^
Die Idee mit der Bekanntschaft ist gut, einfach anderen davon erzählen, warum bin ich da noch nicht selbst drauf gekommen?
Liebe Grüße
Ive
Vielen Dank für die vielen Tipps. Da sind einige dabei, die ich mir garantiert merken werde :)
Danke für den tollen Beitrag! Mir ging es genauso wie dir…. ich dachte mir immer, wo haben diese Blogger diese tollen tische her??? Irgendwann hatte ich das Aha-Erlebnis :) nun habe ich das Problem, das ich schon zuviele Platten habe. Mein Mann schimpft immer mit mir hihihi Meine Bretter liegen daher draußen im Garten!!!
Lg Manu
Danke für die vielen Tipps. Ich bin ja sehr beruhigt, dass es anderen auch so ging als sie die “perfekten” Bilder der Blogger sahen und ich nicht die einzige bin, die sich über die vielen Fotomöglichkeiten gewundert hat. Die Idee mit dem Stuhl ist wirklich toll.
Liebe Grüße vom See
Ines
Hallo,
das ist ein toller Beitrag!
Genau wie dir ging es mir zu Beginn auch. :) Wo haben alle bloß immer diese tollen Untergründe her? Welche tollen Möbel stapeln sich bei allen Bloggern? ;)
Und dann habe ich mal einen Beitragt dazu gelesen, so ähnlich wie deiner.
Aber schön, wie ausführlich du hier nochmal alles erläuterst und ein Folgebeitrag zur Bildkomposition interessiert mich schon jetzt sehr!
Liebe Grüße,
Ramona
Das ist wirklich ein toller Beitrag!
Mir ging auch irgendwann mal bei einem Behind-the-Sence Post ein Licht auf.
Seitdem habe ich auch Holz-Tapete zuhause.
Wobei ich in meiner neuen Wohnung auch schon stark auf die Fotogranität der Möbel geachtet habe. ;)
Liebst, Johanna <3
Schön, mal einen Einblick hinter die Kulissen zu gewinnen! Das sind super Tips! Aber es macht auch ein bisschen die kleine Traumblase kaputt, in der man so schwebt… “Wie jetzt, die essen gar nicht immer mit diesem alten tollen Besteck?” :D Eine wunderschöne Illusion ;)
? Ella
Toller Post. Ich finde ja Behind the Scene Post immer super spannend und deine Tipps sind echt klasse.
xo.mareen
KlasseBericht, danke für die Anregungen! Eignet sich ja auch für Produktfotografen allgemein.
Ein richtig schöner und vor allem informativer Beitrag mit tollen Tipps! :)
Ich bin Fotografin und suche immer wieder nach schönen, neuen Hintergründen. Ich fotografiere zwar hauptsächlich Portraits, aber auch dafür muss ich ab und an die geeignete Kulisse schaffen. Deine Tipps kann ich absolut bestätigen. ;) Ich benutze selbst viele verschiedene Tapeten und arbeite gern mit Holz. Paletten sind ja im Moment auch stark angesagt. Damit kann man auch immer tolle Kulissen bauen oder einfach das Holz davon verwenden.
Die Bilder auf deiner Seite gefallen mir übrigens auch richtig gut! Weiter so! :)
Liebe Grüße
Jessie
Das sind wirklich schöne Tipps! Ich habe z. B. zwei Wachstischdecken in Holzoptik. =) Deine Baustellen-Idee finde ich auch klasse. Werde mal nach “Holz-Müll” Ausschau halten. Da findet sich bestimmt etwas. :)
LG, Sabrina
Vielen Dank für Deine tollen Tipps! Die kann auch ich für meinen Mami- und Familienblog gut umsetzen, denn bei mir gibt’s ja gelegentlich mal ein Rezept, aber auch schöne Kinderklamotten, tolles Spielzeug und einiges an Deko, die fotografiert werden will :)
Liebe Grüße
Küstenmami
Ich dachte auch immer WoW habe die alle schöne Tische zuhause XD Jetzt habe ich gerade so viele Ideen dank dir! Hihi wieso bin ich nicht selber draufgekommen ;-)
Danke für den tollen Post. Jetzt bin ich auch schlauer. Ich habe echt gedacht wow tolle Tische. Und dann beschämt meine Tische angesehen. Sehr naiv. Ich werde diese Tipps in Zukunft beherzigen ?
Hallo,
ich bin durch die FB_Gruppe Bloggeria auf deinen Blog-Post aufmerksam geworden. Vielen Dank für die tollen Tipps. Ich hate mir ebenfalls immer die Frage gestellt, wie können die professionellen Foodbloger nur so viel unterschiedliche alte Möbel haben, um die Gerichte ins rechte Licht zu rücken??? Auch ich habe mich auf die Suche nach den Hintergründen begeben und kannte schon ein paar – der alte Holz-Tipp ist klasse!
Viele Grüße
Heike
Echt coole Tipps, danke!
Ich habe irgendwie noch nie daran gedacht mir aus Holz selber Untergründe zu sammeln. Ich besitze im Moment eig. auch garkeine. Muss mir endlich mal ein paar zulegen :)
Vielen Dank für den tollen Artikel!
Mir ging es bis eben genauso! Ich dachte alle Welt hätte total viele und tolle Tische etc. zuhause stehen die einfach super fotogen sind!
Jetzt fühle ich mich nicht mehr verloren und weiß, dass ich solche Fotos auch machen kann – ohne Wohnung aus dem Möbelkatalog!
Danke Dir für die Ideen! Baustellen ist wirklich gut. Dachte auch nicht, dass man mit Tapeten arbeiten kann. Probier ich jetzt alles aus :)
Danke für die tollen Tipps. ich bin auch immer auf der Suche nach tollen Unter- und Hintergründen. Leider ist in unserem Keller nicht so viel Platz…Ich werde auch gleich mal bei photographersfriend vorbeischauen.
LG
Angela
Oh tausend Dank für diesen tollen Beitrag ! Insbesondere am Anfang musste ich gut Lachen, weil ich derzeit noch jemand bin der sich beim Fotografieren verrenken muss XD. Tolle Tipps , Tolle Seite – megaaaa.
Haha, schön zu hören, dass das nicht nur mir so ging :D
Das freut mich riesig, dass dir der Beitrag gefällt. Ich möchte bald nochmal so einen Beitrag, als Nachfolgebeitrag machen. Sind ja jetzt seitdem auch schon wieder fast zwei Jahre vergangen. Da gibt es schon wieder viel neue Tipps, die sich angesammelt haben :)
Liebe Grüße ♥
Toller Blog
danke für diesen tollen Beitrag – deine Fotos sind toll :)
Danke :) Das freut mich riesig!
Sehr wertvolke Tipps… Danke!!