Dieser Tisch begleitete meine Kindheit und Jugend. Er stand Jahrzehnte im Esszimmer meiner Eltern. Und wie ich erfuhr, als ich ihn auf Instagram zeigte: Auch ganz viele andere hatten diesen Tisch in den Neunzigern. Als wir nun über die Anschaffung eines neuen großen Holz-Esstisches nachdachten, schlugen meine Eltern vor dem Kiefernholztisch neues Leben einzuhauchen.
Ganz ehrlich? Ich habe selbst zwischendurch nicht dran geglaubt, dass man aus dem alten Teil noch was machen kann. Der Gelbstich, die tausenden Lackschichten, die Beine… Am Ende gibt es ein schönes Vorher/Nachher – scrollt euch mal durch!
Ich finde es toll, was man aus alten Möbeln machen kann. Und nach diesem Makeover ist meine Begeisterung für alte Massivholzmöbel nochmal größer geworden. Wie cool ist das? Solche Teile sind irre wandlungsfähig und können sich an verschiedene zeitgenössische Stile und Ansprüche anpassen. Hier zeige ich euch deshalb Schritt für Schritt, wie ich aus dem alten Kiefernholz-Esstisch aus den Neunzigern einen modernen Esstisch gemacht habe.
Kiefernholz-Esstisch aus den Neunzigern neu machen
Die Vorbereitung
Ich habe mir eine Zeit für das Makeover ausgesucht, wo die Temperaturen mild waren und ich daher die meisten Arbeiten in der Garage und somit draußen ausführen konnte. Im ersten Schritt musste der alte Lack ab und das kann eine riesen Sauerei sein. Dafür würde ich deshalb unbedingt einen Arbeitsort empfehlen, wo das nicht stört. Außerdem hab ich alle Materialien notiert und schon zu Beginn besorgt, damit ich direkt alle Schritte erledigen kann. Trotzdem hat das gesamte Makeover sechs Wochen gedauert. Lag aber auch daran, da ich dank Job/Kindern nur in Mini-Schritten arbeiten konnte.
Das Material
Beim Material kommt es ganz drauf an, was euch gefällt. Kufentischbeine oder was ganz anderes sind ebenso möglich, wie meine runden Tischbeine. Ich habe mich dazu entschieden günstige runde Beine gebraucht zu besorgen und diese dann zu verkleiden. Schaut mal in den Kleinanzeigen, dort findet man solche oft. Optisch sind die nicht so schön, aber man kann sie einfach verkleiden und erhält so sehr individuelle und stabile Beine.
Das habe ich gebraucht:
- Exzenterschleifer
- Lackschleifpapier
- Feines Schleifpapier
- Osmo Effektlack “Natural”
- Feine Farbrolle
- Baumwolltücher
- vier runde Tischbeine
- Halbrundstäbe aus Kiefernholz
- Kappsäge o.Ä.
- Montagekleber
- Stahl für die Unterkonstruktion
- Stahl-Vierkantrohre
Abschleifen
Beim Abschleifen habe ich verschiedene Herangehensweisen getestet. Händisch schleifen. Mit dem Schleifgerät. Abbeizer. Abziehen. Ich habe sogar den ganzen Tisch mit Ofenreiniger besprüht, weil ich irgendwo las, so könne man den Lack abbekommen. Das hat tatsächlich auch gar nicht schlecht funktioniert, aber letztlich musste ich dennoch noch viel schleifen. Für mich war am Ende Lackschleifpapier auf dem Exzenterschleifer das Mittel der Wahl. Ich hatte auch da einen ziemlich hohen Verschleiß, aber so bekam ich den Lack dann ganz ab.
Tischbeine
Für die Tischbeine habe ich die richtige Höhe ausgemessen und dann alle Halbrundstäbe passend zugesägt. Die Kanten abgeschliffen und dann alle rundherum mit Montagekleber an die Tischbeine geklebt. Mit Kabelbindern habe ich das ganze unter Zug gesetzt, damit das Ganze später gut hält. Am nächsten Tag kamen die Kabelbinder ab und die Holzstäbe waren fest an den Tischbeinen befestigt.
Unterkonstruktion
Da ich den Tisch aus drei Teilen zusammengebaut habe, brauchte es eine Unterkonstruktion. Die habe ich aus Stahl Vierkantrohren gebaut. Wir haben dann Löcher gebohrt und den Stahl mit Schrauben an die Tischplatte geschraubt. Ebenso die Beine, die dann am Tisch befestigt wurden.
Behandeln
Ich habe mich lange belesen und viel getestet um die perfekte Behandlung für den Tisch zu finden. Er sah wunderschön aus und ich hatte Angst, es auf die letzten Meter beim finalen behandeln zu vermasseln. Daher habe ich mir auch Proben zusenden lassen und diese unten am Tisch aufgetragen. Gewonnen hat das Hartwachsöl von Osmo im Ton “Effekt Natural” 3041.
Es vermeidet diesen “Dauernasseffekt” den ich vermeiden wollte. Das Holz sieht völlig unbehandelt aus, höchstens mit einem ganz minimalen weißlichen Touch. Aber das gefällt mir ebenfalls ganz gut. Dennoch ist das Holz geschützt vor Wasser oder anderen Flüssigkeiten. Der Tisch sollte ja als Esstisch genutzt werden, zudem mit Kindern, daher war es auch wichtig, dass er gut geschützt wird. Wir haben ihn jetzt seit einigen Monaten im Esszimmer stehen und bisher ist er wirklich sehr pflegeleicht, lässt sich gut abwischen.
Das Hartwachsöl kann ich also sehr empfehlen. Ich habe mir den großen Eimer gekauft – völlig unnötig. Der kleine reicht für den Tisch völlig aus, selbst wenn man ihn später noch ein oder zwei Mal nachbehandeln möchte.
Ich habe das übrigens mit einer Farbrolle und Baumwolltüchern gemacht. Mit der Rolle hab ich das Hartwachsöl dünn aufgetragen und es dann nach etwa 10 Minuten mit den Baumwolltüchern wieder ausgestrichen. Dann habe ich es einziehen/trocknen lassen. Nach zwei Tagen habe mit einem feinen Schleifpapier nochmal leicht drüber geschliffen und dann ich den Vorgang nochmal wiederholt. Das Ausstreichen des Hartwachsöls erschien mir super wichtig. Da habe ich auch viel Zeit drauf verwendet.
Makeover in Videoform: Hier ansehen
Ihr habt ein ähnliches Projekt vor euch? Dann hilft es euch vielleicht, das ganze Makeover noch in Videoform anzuschauen. Schaut euch doch gern auch die drei Teile des Makeovers hier an:
Video Teil 1 des Tisch-Makeovers
Video Teil 2 des Tisch-Makeovers
Video Teil 3 des Tisch-Makeovers
Esszimmer-Tisch verschönern: Vorher-Nachher