Es war einer dieser Tage, an dem ich so so erleichtert war, als Emil endlich schlief. Er war seit sechs Uhr am Morgen wach und das Einschlafen mittags ein Kampf gewesen. Ich schlich mich raus, baute eine Barriere aus Decken und Kissen und verließ das Schlafzimmer.
Mein Mann kam heim und wir aßen gemeinsam. Das Babyphone hatte ich immer bei mir und den Ton extra laut gestellt. Ich wusste ja, richtig sicher ist unser Familienbett nicht und bis wir eine Lösung gefunden hatten, lautete die Lösung: Bei ihm bleiben oder nonstop aufs Babyphone gucken.
Ich schaute also auch beim Essen ständig auf den Monitor, aß zwischendrin einen Happen und überprüfte wieder das Bild. Plötzlich sah ich da Emil nicht mehr. Es waren vielleicht zwei Sekunden vergangen, aber er war ohne einen Mucks aus dem Bild verschwunden. Also sprintete ich los zum Schlafzimmer. Dort erwischte ich ihn genau in der Sekunde, in der er kopfüber vom Bett rutschte.
Ihr könnt euch vorstellen, was das für ein Schreck war. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen und saß erstmal fünf Minuten mit ihm auf dem Arm auf dem Boden und musste mich fangen. In den fünf Minuten schwor ich mir aber auch, jetzt sofort nach einer Lösung zu suchen und die auch auf der Stelle umzusetzen.
Kurz vor diesem Vorfall waren wir mit dem Camper unterwegs und das geliehene Wohnmobil hatte eine ganz coole Lösung für einen Rausfallschutz: Ein Gitter, das sich ganz einfach an Haken ein- und aushängen ließ. Das diente mir als Inspiration für unsere Lösung für ein Familienbett mit Rausfallschutz.
Familienbett bauen: DIY für ein Familienbett mit Rausfallschutz
Ausgangssituation ist ein (mit Matratze) 66 Zentimeter hohes Boxspringbett. Dafür brauchten wir eine Lösung zum Anbauen, um die Liegefläche zu vergrößern sowie eine weitere Lösung für den Rausfallschutz.
Folgende Materialien hab ich verwendet:
– Sicherheitsnetz, 3 Meter (hab dieses hier* gekauft)
– Seitenteil eines Laufgitters
– Karabinerhaken
– Haken für die Decke
– eine Holzstange
– schlichtes Holzbett 90 cm (unseres ist von Mömax)
SCHRITT 1
Zunächst haben wir Holzlatten in der richtigen Länge zugesägt, um das Zusatzbett auf die gleiche Höhe, wie unser großes Boxspring-Bett zu bringen. Die haben wir dann einfach an die vorhandenen Beine rangeschraubt und mit einer Latte nochmal verstärkt.
SCHRITT 2
Weil unser Boxspring aber ein Bettgestell hat und somit einen kleinen Vorsprung nach der Matratze (also am Teil zwischen großem Bett und neuem Bett) mussten wir uns was überlegen, damit der Spalt zwischen den Matratzen nicht zu groß wird. Fünf Zentimeter waren uns da zuviel. Also sägten wir die Beine auf der dem Boxspringbett zugewandten Seite ab und schraubten die neuen Beine um fünf Zentimeter versetzt ran, damit die Liegefläche und Matratze auf dem Vorsprung des Boxspring aufliegt. Schwer zu beschreiben, aber ihr seht es auf den Fotos.
SCHRITT 3
Das Kopfteil haben wir dann noch etwas verändert. Ein Brett wurde rangeschraubt, damit Emil nicht rausfallen kann und weil man bei so einem Familienbett auf einer Seite kein Nachttischchen mehr hat, haben wir noch ein Brett als Ablage angebracht.
SCHRITT 4
Nun muss das Fußteil noch abgesichert werden. Wir haben uns erneut für eine improvisierte Lösung entschieden und ein Seitenteil unseres ungenutzten Laufstalls ans Fußende des Bettes geschraubt.
SCHRITT 5
Dann fehlte noch der Rausfallschutz. Wir haben dafür ein Sicherheitsnetz mit einer Holzstange beschwert. Das Netz haben wir dazu einfach mit kleinen Kabelbindern an die Holzstange gebunden. Die Holzstange verstaut man dann einfach im Spalt zwischen den Matratzen – die stört gar nicht.
SCHRITT 6
Jetzt befestigt ihr die Haken an der Decke und zwar dort, wo ihr später das Netz einhängen wollt. Wir haben erst gebohrt, Dübel befestigt und dann die Haken reingedreht. Danach haben wir mithilfe eines Seils, das am Netz befestigt wird einen Karabinerhaken angebracht. Den hängt man dann einfach oben am Haken in der Decke ein, wenn man das Bett absichern möchte. Sonst liegt das Netz im Spalt zwischen den Matratzen, wenn es ungenutzt ist.
DIY-Familienbett: Und wie sieht das in der Praxis nun aus?
Macht Emil seinen Mittagschlaf im Familienbett dann hänge ich das Netz zwischen seiner und unserer Bettseite ein, somit ist er quasi “eingesperrt”. Wenn ich ihn alleine lasse, muss ich nicht wie eine Glucke lauernd vor dem Babyphone verbringen, sondern kann auch mal in Ruhe was erledigen. Wenn er aufwacht, höre ich das im Babyphone und er bleibt “im Sicherheitsnetz hängen” :D
Nachts brauchen wir das Netz nicht, da liegen wir ja als Barriere im Bett. Aber denkbar wäre es auch, weitere Haken an der Decke anzubringen, damit man das Netz auch fürs komplette Fußende des Familienbettes verwenden kann. Bei uns war und ist das aber nicht notwendig.
Als ich auf Instagram um Fragen für den Post bat, kamen auch ein paar Nachfragen zum Familienbett im Allgemeinen. In unserem Fall ist es so, dass wir nie ein Familienbett geplant hatten. Bedingt durch Emils Schlafverhalten wurde uns aber irgendwann klar, dass das die einzig richtige Lösung für uns ist.
Zur Bettwäsche gab es auch noch viele Nachfragen, die ist von La Redoute. Der Regenbogen-Wandbehang ist ein DIY und die Anleitung dazu findet ihr hier.
Das mit dem Netz ist eine gute Idee!
Wir haben lange eine Matratze / Decken vor dem Bett gehabt und unseres ist nur ca. 20 cm hoch. Da haben sie recht früh gelernt “Beine zuerst” ;) Aber bei eurer Betthöhe hätte ich mich das auch nicht getraut.
Liebe Grüße,
Fiona
Das mit dem “Beine zuerst” hat Emil jetzt erst vor ein paar Wochen gelernt. Jetzt klappt es ganz gut :D obwohl selbst das bei der Höhe des Bettes noch nicht ungefährlich ist. Aber grade so mit einem halben Jahr etwa, wars super gefährlich ohne Schutz. Da konnte er schon krabbeln, war aber noch zu jung, um richtig vom Bett runterzusteigen. Würden wir uns nochmal ein Bett kaufen, wär das definitiv auch niedriger. Das war uns damals nicht klar, dass das mal relevant sein würde :D
Liebe Grüße :)